Durch Mitarbeiterbindung zukunftsfähig bleiben Für HR und Führungskräfte gilt mehr denn je: Sie müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter binden. Wie das gelingen kann, zeigt die Studie „Mitarbeiterbindung 2030“ durchgeführt von F.A.Z. Business Media im Auftrag von Cornerstone. Viele Unternehmen beobachten derzeit eine zunehmende Fluktuation, zwar ist die Zahl der Kündigungen insgesamt gleichbleibend, die Zahl der Kündigungen durch die Mitarbeitenden selbst jedoch gestiegen. Klar ist: Es ist wichtiger denn je, Talente an das Unternehmen zu binden und eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen. Für die Studie befragte das Researchteam 201 Unternehmen in der DACH-Region, darunter Mitglieder der Geschäftsführung, Vorstände und Personalleiter. Diese Fragestellungen wurden in drei Tiefeninterviews mit Karen Wefelmeyer und Karin Kießling von d&b audiotechnik, Jo-Anne Rossouw von Nestlé und Natascha Gasser von Gebrüder Weiss, zu den Herausforderungen im Hinblick auf Mitarbeiterbindung vertieft. Auf dem 13. Deutschen HR-Summit wurde die Studie vorgestellt. Natascha Gasser, Leiterin der Abteilung Learning & Development des österreichischen Logistikunternehmen Gebrüder Weiss ist mit unserem Kollegen Sven Schrieber, Senior Account Manager Strategic Accounts Cornerstone vor Ort, um über die Studie zu sprechen. Fachkräftemangel weiterhin steigend Auch die Studienergebnisse bestätigen die Sorge vor einem weiter steigenden Fachkräftemangel, so glauben 88 Prozent der befragten Entscheider, dass sich der Fachkräftemangel bis zum Jahr 2030 immer weiter zuspitzen wird. Ob dieses Ergebnisses zeigte sich unser Kollege Sven Schrieber, überrascht: „Wir sprechen seit Jahren, egal in welcher Branche, über Fachkräftemangel. Da wundert es mich, dass nur 88 Prozent diese Einschätzung haben. Denn immer häufiger hören wir, dass es um Arbeitskräftemangel generell geht.“ Auch Natascha Gasser sieht bei ihrem Fullservice-Logistiker die Problematik der Fluktuation und riet, sich auf die Mitarbeiterbindung zu fokussieren: „Ich muss schauen: Welche Möglichkeiten gibt es für Mitarbeiterbindung? Aber auch: Was wünscht sich jede Generation? Ich muss das Thema ganz individualisiert angehen.“ Natascha Gasser hat in ihrem Unternehmen Prozesse eingeführt, um die Loyalität der Mitarbeiter zu stärken. Dieser Maßnahme stimmen in der Studie 44 Prozent der befragten Personal- und Unternehmensentscheider zu, sie teilen zudem die Ansicht, dass die Bindung zwischen Unternehmen und ihren Mitarbeitern während der Pandemie, insbesondere durch weitreichende Home Office Regelungen abgenommen hat. „Wir haben für eine stärkere Mitarbeiterbindung virtuelle Kaffeepausen eingeführt. Was wir sonst im Büro machen, das haben wir versucht, digital abzufangen“, berichtete sie. Dennoch zeigen sich im virtuellen Arbeiten auch Grenzen: „Onboarding ist virtuell gar nicht möglich. Ich kann zwar mit jemandem sprechen, ihm Prozesse erklären. Aber die loyale Bindung fehlt letzten Endes.“ Will man Kündigungen durch die Mitarbeitenden vermeiden, gilt es zunächst ihre Kündigungsgründe zu kennen und genauestens zu analysieren: Laut Studie kündigen die meisten Talente (jeweils 48 Prozent), weil sie mit ihrem Gehalt und ihren Karrierechancen nicht zufrieden sind. Aus Unzufriedenheit mit den Führungskräften kündigt etwa jeder Dritte (37 Prozent). Weitere Gründe, einen Arbeitgeber zu verlassen, sind eine unausgewogene Work-Life-Balance (34 Prozent), zu wenig Gestaltungsspielraum bei der Arbeit (25 Prozent) sowie eine mangelhafte Unternehmenskultur (17 Prozent) oder unbefriedigende Aufgaben (14 Prozent). Führungskräfte fördern Natascha Gasser erläutert in ihrem Tiefeninterview die entscheidende Rolle der Führungskräfte hinsichtlich der Mitarbeiterbindung: „Karriere ist etwas ganz Individuelles. Die Führung steckt viel dahinter. Sie muss auch in die Richtung gehen, Coach zu sein, denn die beste Personalentwicklerin ist die Führungskraft. Sie kennt ihre Mitarbeitenden.“ Dem stimmt auch Sven Schrieber zu: „Führung und Karriere sehen wir Hand in Hand. Eigentlich ist es der Manager, der zusammen mit seinen Mitarbeitenden für die Weiterentwicklung zuständig ist, nicht HR.“ Eine zentrale Rolle zeigt sich zudem in der Beziehung zwischen Führungskräften und den HR-Abteilungen. Sie sollten im engen Austausch stehen, um die Unternehmens- und Führungskultur erfolgreich umzusetzen, zeigen die Studienergebnisse. Rund zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) geben an: Die Personalführung hat sich durch das digitale Arbeiten stark verändert und HR habe zunehmend die Aufgabe Führungskräfte zu Führung zu befähigen. Natascha Gasser dazu: „HR muss diese Chance nutzen. Es hat die Aufgabe, die Menschen zu befähigen. Es muss Standard sein, dass ich auch als Führungskraft noch etwas zu lernen habe, auch wenn ich schon 20 Jahre Führungskraft bin.“ Schließlich gehe es um tägliches Lernen, Erfahrungsaustausch und Feedback mit den Mitarbeitenden. „Nur, weil ich Führungskraft bin, bin ich nicht unantastbar“, sagte die Weiterbildungsleiterin. Eine weitere Herausforderung in der Mitarbeiterbindung sehen die Experten und Expertinnen in der internen Kommunikation. In 41 Prozent der befragten Unternehmen geht HR diese Aufgabe gezielt an, um die Belegschaft nachhaltig von der eigenen Organisation zu überzeugen. Sowohl Natascha Gasser als auch Sven Schrieber haben dabei schon verschiedene Kommunikationskanäle ausprobiert und die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder Kanal funktioniert. „Wir versuchen immer wieder neue Kanäle. Was klappt, das klappt. Was nicht klappt, werfen wir über Bord“, berichtete uns Natascha Gasser. Erfahren Sie aus der Studie & den HR-Entscheider Interviews
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