Wichtige Impulse
- Frontline Mitarbeitende stehen aufgrund von Zugangsbeschränkungen vor Herausforderung insbesondere in den Bereichen Lernen und Weiterentwicklung.
- Mit mobilen Geräten, digitalem Lernen, kurzen Modulen und mehrsprachigen Inhalten werden Flexibilität, Agilität sowie die Motivation zum Lernen gefördert.
- Der Fokus auf kontinuierliche Weiterbildung ist wichtig, um Karriere und selbstgesteuerte Weiterentwicklung zu fördern.
Ob im Einzelhandel, in Lagern oder in der Logistik – Frontline-Mitarbeitende in Deutschland sind in verschiedenen Bereichen tätig. Doch die Herausforderungen, Bedürfnisse und Wünsche der Frontline-Mitarbeitenden werden oft übersehen.
Denn auch operative Beschäftigte möchten in ihrer Karriere vorankommen. So haben laut dem Frontline Workforce 2023 Report mehr als die Hälfte der Befragten im vergangenen Jahr über eine Kündigung nachgedacht. Bei 40 % sind mangelnde Karrieremöglichkeiten der Grund dafür und 90 % gaben an, dass Angebote zur beruflichen Weiterentwicklung sie dazu bewegen würden, im Unternehmen zu bleiben.
Doch oftmals arbeiten Frontline Worker weniger selbstbestimmt und haben nur begrenzten Zugang zu Schulungsressourcen. Darüber hinaus fehlt es aufgrund ihrer Arbeitsorganisation oft an Zeit, um an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Denn in der Regel können Maschinen nicht angehalten werden und Mitarbeitende können nicht einfach ihren Arbeitsplatz verlassen. Es ist daher sehr herausfordernd, Zeit für das Lernen bereitzustellen, da Pausen oder der Weg zur Arbeit nicht für Lernzwecke vorgesehen sind. Die Entwicklung von effektiven Schulungsprogrammen, die diesen Bedürfnissen gerecht werden und gleichzeitig die Arbeitszeit nicht übermäßig beanspruchen, ist daher eine große Aufgabe für Unternehmen.
Moderne, digitale Lösungen eröffnen neue Möglichkeiten für die Weiterbildung von Frontline Workern. Durch den Einsatz von Online-Plattformen, Lern-Apps und virtuellen Schulungsumgebungen können Unternehmen Schulungsressourcen leichter zugänglich machen und die Flexibilität für Mitarbeitende erhöhen, die in operativen Arbeitsumgebungen tätig sind.
Einfacher Zugang als Schlüssel: Die erfolgreiche Nutzung digitaler Tools beginnt bereits beim flexiblen Zugang: Frontline Worker besitzen oft keine berufliche E-Mail-Adresse. Die Lösung liegt in einfachen, aber effektiven Anmeldesystemen mittels Personalnummer, Zugangscode oder QR-Code. Letztere können leicht auf Papier, über WhatsApp oder WeChat verteilt werden. Diese Ansätze stellen sicher, dass wertvolle Lernressourcen für alle Mitarbeitenden verfügbar sind.
Mobiles Lernen und Flexibilität: Mitarbeitende sollten auf mobile Geräte, Tablets oder Schulungs-PCs zugreifen können, um sich flexibel und ortsunabhängig Wissen anzueignen. Dies fördert den Lernerfolg direkt am Arbeitsplatz oder unterwegs. Auch die private Nutzung von Smartphones zum Lernen sollte kein Tabu sein, auch wenn dies von den Arbeitnehmervertreter*innen je nach Region unterschiedlich bewertet wird.
Kurze und angemessene Inhalte: Weil lange Schulungen für Frontline Worker nicht praktikabel sind, ist es sinnvoller, kurze, fokussierte Lerneinheiten anzubieten, die sich leicht in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Kurze Videos, Checklisten und interaktive Elemente unterstützen den schnellen Wissenserwerb – in kurzen Pausen, auf dem Arbeitsweg oder zu reservierten Zeiten. Die Lerninhalte sollten in vielen Sprachen angeboten werden, um das Lernen in der Muttersprache zu ermöglichen und die kulturelle Vielfalt im Unternehmen zu unterstützen.
Aufbau einer Kultur der kontinuierlichen Weiterbildung: Es ist unabdingbar, Frontline Workern die vorgeschriebenen Schulungen zu Arbeitssicherheit, Gesundheit und Compliance zu vermitteln. Doch die eigentliche Herausforderung liegt darin, eine Kultur der kontinuierlichen Weiterbildung und Entwicklung zu etablieren. Diese grundlegende Veränderung der Lernkultur erfordert ein starkes Change Management und eine umfassende Unterstützung der Organisation. Dazu gehört beispielsweise die Bereitstellung von Zeitkontingenten für das Lernen sowie die Unterstützung durch Lernberater*innen, die den Zugang zum Lernen erleichtern und helfen, individuelle Lernhindernisse aus dem Weg zu räumen. Es geht darum, selbstbestimmtes Lernen zur Erreichung persönlicher Ziele zu ermöglichen und eine Kultur der kontinuierlichen Weiterentwicklung zu fördern.
Der Logistikkonzern DHL legt einen starken Fokus darauf, dass Mitarbeitende ihre Karriere selbst in die Hand nehmen können. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und fortschrittlichem Skills Management werden maßgeschneiderte Lernangebote erstellt. Ein zentraler Bestandteil dieser Bemühungen ist die Bereitstellung einer Lernumgebung in einer Employee Experience App. Mitarbeitende können auf diese Lerninhalte zugreifen und sich kontinuierlich weiterbilden, auch indem sie vom Fachwissen und den Erfahrungen anderer Mitarbeitender profitieren. Um diesen Ansatz zu unterstützen, setzt DHL auf innovative Lösungen wie "Smart Connect". Diese Plattform, die auf Cornerstone-Technologie aufbaut, ermöglicht es den Mitarbeitenden, flexibel und ortsunabhängig über mobile Geräte oder Schulungs-PCs zu lernen. Mit kurzen, fokussierten Lerneinheiten, die sich nahtlos in den Arbeitsalltag integrieren lassen, bietet "Smart Connect" effektive Schulungsmöglichkeiten, die das Lernen einfach und bequem machen.
Als Unternehmen, das auf dem Weg in eine vollelektrische und softwarebasierte Zukunft ist, legt Mercedes-Benz im Rahmen seiner nachhaltigen Personalentwicklung einen besonderen Fokus auf die kontinuierliche Weiterqualifizierung aller Mitarbeitenden. Um selbstbestimmt und flexibel für die bisherige Tätigkeit oder zukünftige Jobprofile zu lernen, stellt Mercedes-Benz seinen Beschäftigten weltweit vielfältige Lernangebote über eine Cornerstone-Plattform zur Verfügung. Die Plattform bündelt Qualifizierungsangebote interner ebenso wie externer Anbieter und steht den Beschäftigten sowohl auf PCs als auch mobilen Endgeräten zur Verfügung. Zudem ermöglicht sie die effiziente und zielgruppengerechte Steuerung dieser Lernangebote und damit die passgenaue, individuelle Qualifizierung der Beschäftigten.
Eine fortschrittliche Lernumgebung für Frontline Worker öffnet nicht nur Türen zu neuen Bildungschancen, sondern zeigt auch die Wertschätzung für ihre wichtige Rolle im Unternehmen. Die Erfahrungen während der COVID-Pandemie haben deutlich gemacht, wie entscheidend jede einzelne Person an einer Maschine, an der Kasse oder in der Gesundheitspflege ist. Eine Lernumgebung, die den speziellen Anforderungen und der Bedeutung von Frontline Workern gerecht wird, unterstützt sie dabei, wettbewerbsfähig und qualifiziert zu bleiben. Intuitive Zugänglichkeit, mobiles Lernen, passgenaue Micro-Learning-Module, Mehrsprachigkeit und kulturelle Anpassung sind dabei die Schlüssel zu einem lebenslangen Lernen, das wirklich jeden erreicht.