Mit Pandemiebeginn wurde die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt. Arbeitgebende waren plötzlich dazu gezwungen, ihre Arbeitsweisen schnell und grundlegend zu verändern. Eine dieser wesentlichen Veränderungen war die Einführung des Homeoffice. Trotz anfänglicher Skepsis haben sowohl Arbeitnehmende und Arbeitgebende schnell die Vorteile des Homeoffice zu schätzen gelernt. Was zuvor nur in Ausnahmefällen eine Option für Arbeitnehmende war, wurde rasant zur neuen Normalität.
Obwohl die Lockerungen der Covid-Maßnahmen viele Arbeitnehmende dazu veranlasst hat, wieder regelmäßig ins Büro zurückzukehren, hat das Homeoffice seine Stellung als wichtige Option für Arbeitnehmende und Arbeitgebende gleichermaßen gefestigt. Viele schätzen die Flexibilität und den Komfort des Homeoffice, während auf Unternehmensseite vermehrt festgestellt wird, dass ihnen der enge Kontakt zu den Mitarbeitenden fehlt. Eine Umfrage des Ifo-Instituts aus dem Mai 2023 zeigt, im durchschnittlichen Arbeitstag sind 12,3 % aller Plätze nicht belegt und damit dreimal so viele wie vor der Pandemie.
Das Arbeiten im Homeoffice bringt zweifellos zahlreiche Vorteile mit sich: So sparen Arbeitnehmende durch den Wegfall des Arbeitswegs wertvolle Zeit, die sie für Familie, Freizeit oder zusätzliche Arbeit nutzen können. Darüber hinaus bietet die Möglichkeit, den Arbeitstag flexibler zu gestalten und private Termine besser in den Arbeitsalltag zu integrieren, eine höhere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Eine ausgewogene Work-Life-Balance lässt sich mit einem hybriden Job oft besser vereinbaren. Doch nicht nur Arbeitnehmende profitieren, auch Unternehmen profitieren von eingesparten Bürokosten und geringeren Krankheitsquoten.
Neben diesen Vorteilen gibt es jedoch auch Nachteile, die bei der Entscheidung für das Arbeiten im Homeoffice berücksichtigt werden sollten. Einer der wesentlichen Schwachpunkte des Homeoffice ist die mangelnde soziale Interaktion mit Kolleg:innen. Der „Schnack“ am Arbeitsplatz bei einer Tasse Kaffee fällt weg und wirkt sich negativ auf Wohlbefinden, Kreativität und die Motivation der Mitarbeitenden aus. Zudem nimmt die Teamfähigkeit der Mitarbeitenden ab und sie werden vermehrt zu „Einzelkämpfern“. Hinzu kommt, dass das Arbeiten im Homeoffice den Mitarbeitenden deutlich mehr Selbstdisziplin abverlangt, schließlich assoziiert das Gehirn die Arbeitsumgebung zu Hause mit Freizeit und Entspannung – Faktoren die nur selten als Motivator wirken. Erschwerend hinzu kommt der Informations- und Kommunikationsfluss, der im Homeoffice nicht immer optimal abläuft. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Arbeit und Privatleben miteinander verschwimmen, was zu Überlastung und Stress führen kann. Schließlich können auch Ablenkungen durch Familie, Kinder oder Hausarbeit die Produktivität beeinträchtigen.
Die Corona-Pandemie hat das Arbeiten von zu Hause aus salonfähig gemacht, aber viele Arbeitgeber wollen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zurück ins Büro bringen. So kochen vielerorts die Gemüter hoch, wenn die Vorgesetzten ihre Arbeitnehmenden zurück ins Büro befördern. Dies stößt jedoch auf Widerstand, da viele Menschen die Vorteile des Homeoffice schätzen und sich eine Rückkehr ins Büro nicht unbedingt vorstellen können und hybrides Arbeiten inzwischen als Standard sehen. Unternehmen müssen daher eine Strategie finden, um ihren Mitarbeitern ein hybrides Arbeiten zu ermöglichen und gleichzeitig die Bedürfnisse des Unternehmens zu erfüllen. Eine gute Remote-Strategie kann helfen, ein hybrides Arbeiten zu ermöglichen, das sowohl den Mitarbeitern als auch den Unternehmen zugutekommt.
Selbst Unternehmen, die sich zuvor gegen das Arbeiten im Homeoffice ausgesprochen haben, haben im Zuge der Corona-Pandemie erkannt, dass eine Remote-Strategie notwendig ist, um auch in Krisenzeiten handlungsfähig zu bleiben. Eine gute Remote-Strategie erfordert jedoch mehr als nur den Austausch des Büros gegen das Homeoffice. Eine hybride Arbeitsform, die die Vorteile von Präsenzarbeit und Remote-Arbeit kombiniert, kann eine zukunftsfähige Lösung sein. Feste Tage im Büro zu vereinbaren, kann auch dabei helfen, damit sich die Mitarbeitenden nicht verpassen und der Teamspirit befeuert wird.
Unternehmen können durch eine gute Remote-Strategie ein höheres Maß an Flexibilität und Zufriedenheit ihrer Beschäftigten erreichen und gleichzeitig ihre Arbeitsplätze attraktiver gestalten. Eine erfolgreiche Remote-Strategie ist daher nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Chance für Unternehmen, sich zukunftssicher aufzustellen.
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