Sind Frauen die neuen Männer?

Aktualisiert: December 10, 2024

By: Susann Heinze

5 MIN

Die Frage nach Gender Equality ist in aller Munde. Sei es der Equal-Pay-Day oder aber das Gendern im allgemeinen Sprachgebrauch. Wir streben nach Gleichberechtigung auf allen Ebenen. So vieles ändert sich aktuell – und dennoch liegt so viel noch im Argen.


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Selbst die Pop-Musik beschäftigt sich, und das nicht erst seit gestern, mit diesem Thema. Bereits 2009 ließ sich bei der Band „Die Prinzen“ Folgendes hören:



„Es hat sich viel in dieser Welt verändert

Und mir wird klar woran das alles liegt


‚So viele Frauen sind heute so wie Männer


Ich kenne kaum noch einen Unterschied“
*



Wenn es in diesem Song auch vornehmlich um die nicht so schönen Eigenheiten geht, so stellt sich im Business-Umfeld aber dennoch die Frage: Sind Frauen die besseren Führungskräfte? Meistens werden Frauen als das empathischere Geschlecht beschrieben. Ist dem wirklich so?

Diversität zu fördern wird zunehmend zur Prämisse vieler Unternehmen und zugleich zur Anforderung von potenziellen Mitarbeitenden an ihren neuen Arbeitgebenden. Doch während wir uns von Frauenquoten zu Inklusionsprogrammen hangeln, steht immer wieder die Frage im Raum: sind Frauen gute Führungskräfte?Viel essenzieller dabei ist aber eine ganz grundlegende Frage für mich:


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Erst kürzlich feierten sich die 40 wertvollsten Unternehmen an der Frankfurter Börse dafür, dass ihre Frauenquote in den Aufsichtsräten ein Allzeithoch erreicht hat. Demnach liegt der Frauenanteil in den DAX-Aufsichtsräten in diesem Jahr bei satten 40 Prozent. Erstmal ein positives Zeichen, doch werden den Frauen auch die Spitzenrollen zugetraut? Eine Auswertung der Personalberatung Russell Reynolds zeigt, dass Führungsrollen für die Frauen in den Kontrollgremien tatsächlich die Ausnahme darstellen. In gerade einmal 2 der 40 DAX-Konzernen steht eine Frau dem Aufsichtsrat vor und nur ein Fünftel der Aufsichtsratsausschüsse werden von Frauen geleitet. Dabei bringen Frauen in Führungsrollen oft sehr positive Eigenschaften in ein Unternehmen.



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Vertraut man auf die Meinung von Psychologen, so sind Frauen oft empathischer und kommunikativer als ihr männliches Konterfei. Als Teamlead bauen sie starke Beziehungen zu den einzelnen Mitgliedern auf und fördern eine offene Kommunikationskultur. Gerade empathische Führungskräfte sollen besonders gut darin sein, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu erkennen, darauf einzugehen und damit die Mitarbeitendenzufriedenheit und -motivation zu stärken.

Generell wird die gesamte Rolle einer Führungskraft aktuell neu definiert. Viele jüngere Mitarbeitende, die zumeist der Gen Z angehören, wollen keine konservative Leadershipstruktur mehr und auch selbst keine Führungsrollen dieser Art einnehmen. Sie fordern einen Führungsstil, der eher einem Mentorship gleicht und einen integrativen sowie kollaborativen Stil verfolgt.



Ausgehend von meiner Rolle als Mutter und „Finanzminister“ meiner Familie – wir sollten fordern UND fördern. Wir wollen die Zusammenarbeit fördern und fordern unser Team dabei auf, seine Stärken effektiv einzusetzen. Dieser Ansatz resultiert, zumindest im geschäftlichen Umfeld, häufig in innovativeren Lösungen und einer stärkeren Teamdynamik, da verschiedene Perspektiven und Ideen berücksichtigt werden. Im privaten Umfeld endet das dann doch meist damit, dass Mama das schon irgendwie machen wird.

In der Unternehmensstrategie bewähren sich Frauen in Führungspositionen durch eine langfristige Herangehensweise sowie erhöhtes Risikobewusstsein. Weibliche Führungskräfte legen häufig Wert auf langfristige Ziele und nachhaltige Strategien. Sie sind eher bereit, kurzfristige Gewinne zugunsten langfristiger Erfolge zu opfern. Dies kann insbesondere in volatilen Zeiten von Vorteil sein, da nachhaltige Entscheidungen oft widerstandsfähiger gegenüber Marktveränderungen sind. Generell haben Frauen tendenziell ein stärker ausgeprägtes Risikobewusstsein und treffen Entscheidungen auf der Grundlage einer gründlichen Analyse – aber auch dem guten, alten Bauchgefühl. Diese Vorsicht kann helfen, unnötige Risiken zu vermeiden und fundiertere Geschäftsentscheidungen zu treffen.



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Doch trotz der vielschichtigen positiven Effekte für Unternehmen, unterliegen Frauen weiterhin traditionellen Geschlechterrollen und -stereotypen. Noch immer müssen wir Frauen oft härter arbeiten, um uns Respekt und Anerkennung zu verdienen, und wir werden häufiger mit Vorurteilen konfrontiert. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird weiterhin meistens der Frau zugeschrieben und erweist sich in der Praxis für viele von uns als zusätzliche Herausforderung. Obwohl sich hier gesellschaftlich einiges geändert hat, übernehmen wir noch immer einen Großteil der familiären Verantwortung. Flexible Arbeitsmodelle und eine unterstützende Unternehmenskultur sind daher entscheidend. Wie das bei mir selber ausschaut? Sehr oft werde ich gefragt, wie das mein Mann nur mit unseren beiden Jungs alleine schafft. Ob ich mich nicht schlecht fühlen würde, ihn alleine zu lassen (Dienstreisen)? Gegenfrage; fragen wir das den angesehenen Geschäftsmann auch? Viel zu oft lassen wir uns in ein antiquiertes Rollenbild zurückdrängen. Wir teilen die Verantwortung für unsere Kinder – wie es eine Familie tun sollte. Wo wir wieder beim Team-Gedanken angelangt sind. Team – Together Everyone Achieves More.



Nein, das sind wir nicht – wollen wir auch gar nicht sein! Wir sind das, was wir sein wollen und genauso sollten wir uns auch verhalten. Wir müssen nicht Idealen hinterher eifern, noch sollten wir uns vermeintliche Business-Stile überstreifen lassen.

Was also bleibt, ist die Feststellung; Es kommt nicht auf das Geschlecht an, ob wir eine gute Führungskraft sind. Es kommt auf jeden von uns selber an. Schaffen Sie einen Arbeitsplatz, an dem sich alle wohlfühlen.

*[Die Prinzen, Album „Die neuen Männer“, 2009]


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