Blogbeitrag

Die Risiken der Workforce-Readiness-Lücke

Carina Cortez

Chief People Officer, Cornerstone

Die moderne Arbeitswelt befindet sich in einem ständigen und unaufhaltsamen Wandel. Inmitten dieser komplexen Landschaft zeichnet sich eine besorgniserregende Entwicklung ab: die immer größer werdende Workforce-Readiness-Lücke. Sie gefährdet die Fundamente unserer Unternehmen und erzeugt ein wachsendes Ungleichgewicht zwischen den zukünftig benötigten Skills und der Fähigkeit, diese zu entwickeln.

Der perfekte Sturm

Die „Workforce-Readiness-Lücke“ ist eine konkrete und akute Herausforderung für unsere gemeinsame Zukunftsfähigkeit in einer disruptiven Zeit. Wenn wir uns dieser Realität nicht stellen, hat dies unerfreuliche Folgen: sinkende Wettbewerbsfähigkeit, schwindende Marktrelevanz und Teams, die nicht auf die komplexen Herausforderungen von morgen vorbereitet sind. Doch welche Trends führen zu derartigen Turbulenzen?

Veränderungen in unserer Arbeitsweise

Der Siegeszug der KI, die Automatisierung und neue Arbeitskonzepte wie Gigs sowie Remote- und Hybrid-Work-Modelle verändern unsere Art, produktiv zu arbeiten. Laut McKinsey könnten durch die Automatisierung bis 2030 global ganze 800 Millionen Stellen wegfallen.

Demografische Veränderungen

Ein Blick genügt: Das Nebeneinander von jüngeren Generationen mit hohen Erwartungen an ihre berufliche Entwicklung, und einer alternden, kurz vor der Verrentung stehenden Belegschaft, verdeutlicht die drohende Talentlücke. Zum ersten Mal in der Geschichte treffen am Arbeitsplatz fünf unterschiedliche Generationen aufeinander, alle mit ihren eigenen Werten, Präferenzen und Erwartungen: Traditionalisten, Babyboomer, Generation X, Millennials und Generation Z.

Datenflut und rasante Technologieentwicklung

Eine herausfordernde Aufgabe: Unternehmen müssen heute Technologien und Daten einsetzen, um die Workforce-Readiness zu verbessern. Der Wildwuchs an fragmentierten Daten und inkompatiblen Technologien verschärft die Herausforderung und verbaut den Führungskräften den nötigen Blick auf die Skills ihrer Mitarbeitenden, um diese zu optimieren. Sapient Insights zufolge verwenden Unternehmen durchschnittlich mehr als 16 HR-Tools. Oft handelt es sich um Insellösungen mit isolierten Daten, die ungenutzt bleiben. Was wir brauchen, sind also integrierte Lösungen, die umfassende Workforce-Management-Funktionen bieten.

All diese Faktoren führen zu einer Workforce-Readiness-Lücke: Die Mitarbeiter:innen können mit den schnellen Veränderungen nicht Schritt halten. Dies schafft vor allem in drei Bereichen Probleme:

1) Skills: Mit dem Fortschritt Schritt halten

Die größte Herausforderung angesichts der Workforce-Readiness-Lücke ist die rasche Entwicklung der erforderlichen Skills. Die in der heutigen Arbeitswelt geforderten Skills verändern sich so rasch, dass Mitarbeitende und Unternehmen kaum noch Schritt halten.

Dem Weltwirtschaftsforum (WEF) zufolge werden bis 2028 beeindruckende 44 Prozent der Skills von Disruption bedroht sein. Dieser rasante Umbruch erfordert proaktive Maßnahmen zur Qualifizierung und Umschulung von Arbeitnehmern, damit sie agil bleiben.

2) Erwartungen: Dem wachsenden Entwicklungswunsch nachkommen 

Gleichzeitig steigen die Erwartungen der Mitarbeiter:innen an die Entwicklung ihrer Skills sprunghaft an, getrieben durch die Dynamik des digitalen Zeitalters. Doch zwischen den Erwartungen der Mitarbeitenden und dem, was Unternehmen ihnen bieten, klafft eine signifikante Lücke.

Studien belegen: Nur 59 Prozent der Angestellten vertrauen darauf, dass ihre Arbeitgeber tatsächlich ihre Kompetenzen weiterentwickeln können– bei den Arbeitgebern sind das immerhin 88 Prozent. Das ist ein Unterschied von ganzen 29 Prozentpunkten. Diese Lücke unterstreicht die dringende Notwendigkeit, Entwicklungsstrategien mit den veränderten Erwartungen der Belegschaften abzustimmen.

3) Sichtbarkeit: Den Blick Richtung Zukunft richten

Sichtbarkeit und Transparenz erweisen sich als entscheidende Faktoren bei der Überwindung der Workforce-Readiness-Lücke. Ob in der Führungsetage oder im Frontline-Management: Den Führungskräften fehlt oft der erforderliche Einblick in die Mitarbeiterdaten, um ihr Unternehmen souverän durch den Wandel zu führen.

Erschreckend: Nicht einmal jede vierte Führungskraft kann die Skills identifizieren, die ihre Teams zukünftig brauchen werden, wie PwC aufdeckte. Ohne eine klare Sicht der bestehenden Talente und der künftigen Anforderungen riskieren Unternehmen, sich im Labyrinth der Kompetenzentwicklung zu verlaufen.

Die Warnungen ernst nehmen

Unternehmen sollten alles daransetzen, die Lücke zwischen den künftig relevanten Skills und ihrer Fähigkeit, sie zu entwickeln, zu schließen. Gelingt dies nicht, drohen schlechte Performance, entgangene Umsätze und Transformations-Barrieren.

Bedenken Sie Folgendes: Die Mehrheit der Personalverantwortlichen bestätigt, dass Kompetenzdefizite die Unternehmensperformance untergraben. Bis 2030 könnten über 85 Millionen Stellen unbesetzt bleiben, was zu nicht realisierten Umsätzen in Höhe von 8,5 Billionen USD führen könnte. Laut Prognosen werden Kompetenzlücken und die mangelnde Fähigkeit, Talente anzuziehen, in den nächsten fünf Jahren die größten Barrieren für die Transformation in allen Industriebereichen darstellen.

Diese Herausforderungen bergen jedoch auch Chancen. Unternehmen können lernen, agiler und resilienter zu werden – wenn sie die tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitsweise erkennen, die unterschiedlichen Erwartungen an die Mitarbeiterentwicklung verstehen und auf moderne Technologien setzen, um den Weg in die Zukunft zu ebnen. Workforce Agility ist das Zeichen für Hoffnung, Kraft und Zuversicht, das Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen vorantreibt. Mit Workforce Agility meistern Unternehmen selbst anspruchsvollste Herausforderungen und entwickeln sich kontinuierlich weiter.

Auch wenn die vor uns liegenden Aufgaben komplex sind, denken Sie daran: Der wirkliche Maßstab für Erfolg liegt nicht in den Herausforderungen an sich, sondern in unserer Fähigkeit, innovativ zu sein und alles zu geben. Wandlungsfähige Unternehmen wecken das Selbstvertrauen in ihren Teams und erinnern sie daran, dass sie über die Skills, den Ideenreichtum und die Anpassungsfähigkeit verfügen, um jedes Hindernis zu überwinden – mag es noch so groß erscheinen.

Lassen Sie uns gemeinsam den Kurs für eine Zukunft setzen, in der Unternehmen auch im ständigen Wandel langfristig erfolgreich sind.

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